Genau diesen so wertvollen Frieden zu erhalten, ist Aufgabe der Deutsch-Französischen Brigade in Müllheim im Markgräfler Land mit ihren 5500 Soldatinnen und Soldaten. Oberstleutnant Harald Franke begrüßt uns auf dem zentralen Antreteplatz in der Robert-Schuman-Kaserne. In der Hitze des Nachmittags suchen wir den Schatten unter den hohen Bäumen, die das Geviert umgeben. Eine Gruppe französischer Soldaten hatte uns freundlich eingewunken, um uns die Parkplätze zuzuweisen. Neugierige Augen mustern wohlwollend die Technik der durch und durch unmilitärischen Motorräder.
Freundlich war bereits die Vorbereitung des Besuchs durch die Brigade. Und es ist die gar nicht so selbstverständliche europäische Freundschaft, deren Wesen die Ausstellung durchdringt, die uns Oberstleutnant Franke jetzt näherbringt. Man merkt seinen Stolz. Franke hat die Ausstellung konzipiert und dafür gesorgt, dass sie ein Schmuckstück der Kaserne wird. Die Freundschaft zwischen Adenauer und de Gaulle: ein mutiger Schritt so kurz nach dem Krieg. Die Montanunion: Mitbestimmung und gemeinsame Kontrolle der Schwerindustrie – ein Novum auf der Welt. Mitterand und Kohl reichen sich vor den Gräbern Verduns die Hand. Bewegend, wenn man bedenkt, was für ein Gemetzel die beiden Weltkriege waren. Für die Anfertigung der Bronze-Büste von Robert Schuman, nach dem berühmten Brüsseler Original von Nat Neujean, konnte Franke den Freundeskreis der Brigade, den gemeinnützigen Verein "Amicale" gewinnen. Ein lustiges Detail: Wer die Nasenspitze Schumans berührt, soll vom europäischen Gedanken durchdrungen werden. Sie ist blitzblank. Am Ende der Ausstellung auch die harte Realität: das Gedenken an zwei Kameraden, die beim Dienst in der Brigade den Tod fanden. Europa lebt vom Geist der Menschen, die darin leben. Und von ihrem Mut, diese Idee von Europa zu verteidigen. Oberstleutnant Franke, die deutschen und französischen Kameraden der Brigade – sie machen Mut in einer Zeit, in der Europa unter Druck steht.